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Kunststoffrecycling und die Zukunft
Die Optimierung des Kunststoffrecyclings in den Niederlanden wird aufgrund des steigenden Verbrauchs und des verschärften politischen Drucks immer dringlicher, was Innovationen und eine Zusammenarbeit in der Kette erforderlich macht.
In den Niederlanden werden nach Angaben der Abfallverarbeiter derzeit etwa 80 % aller Abfälle recycelt. Ein erheblicher Teil davon wird verbrannt, um Energie und Wärme zu erzeugen (Waste to Energy). Die dabei freigesetzten CO2-Emissionen werden teilweise aufgefangen und an den Gartenbausektor geliefert. Diese Form der Energieerzeugung wird wahrscheinlich unter das EU-Emissionshandelssystem fallen, um die Abfallmenge zu verringern und das Recycling zu fördern.
Kunststoffe machen einen wesentlichen Teil des zu verbrennenden Abfalls aus. Es ist ein vielseitiges Material, das je nach seiner Zusammensetzung auf unterschiedliche Weise verwendet werden kann. Kunststoff ist einfach zu handhaben, leicht und verlängert die Haltbarkeit von verderblichen Waren, ist aber noch nicht vollständig recycelbar. Oft enthalten Kunststoffe Zusatzstoffe oder werden mit anderen Materialien kombiniert, was das Recycling erschwert.
Es wird erwartet, dass die Verwendung von Kunststoffen in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird, daher ist es wichtig, die Recyclingmöglichkeiten zu optimieren. Nach Angaben von CE Delft wurden im Jahr 2020 25 % des Kunststoffs wiederverwendet, jetzt wären es etwa 30 %. Es ist daher wichtig, diesen Prozentsatz in den kommenden Jahren deutlich zu erhöhen.
Bei der Beschleunigung des Recyclings gibt es mehrere Herausforderungen: Wissen, technische Entwicklungen, Zusammenarbeit in der Kette, Politik und Finanzierung. Änderungen in der Politik der EU und der Niederlande in diesem Bereich können die Beschleunigung für die Beteiligten sogar notwendig machen.
Kunststoffabfälle können in vier Ströme unterteilt werden: Leicht recycelbar (z. B. PET und HDPE), gemischte verunreinigte Abfälle, komplexe Abfälle und nicht recycelbar. Diese Ströme können als "Ausgangsmaterial" (Rohstoff) für verschiedene Recyclingverfahren dienen, die unten schematisch dargestellt sind.
Methoden des Kunststoffrecyclings
Es sind erhebliche Investitionen erforderlich, um das Recycling bis 2050 auf 500 Kilotonnen zu steigern. Mindestens 500 Mio. EUR sind für Innovationen und die Ausweitung erforderlich, die durch Zuschüsse, Innovations- und Risikokapital sowie Bankkredite aufgebracht werden können. Wenn die bestehenden und bereits realisierten Pläne erfolgreich sind, beträgt die CO2-Auswirkung 250 bis 760 Tonnen im Vergleich zur derzeitigen Verarbeitung. Am Rande sei darauf hingewiesen, dass in der jüngsten Vergangenheit drei Recycler in Konkurs gegangen sind (Umincorp, Ecocircle, TRH Emmen und Ioniqa), was zum Teil auf die Einfuhr von billigem Kunststoff zurückzuführen war.
Die vielversprechendste Methode zur CO2-Reduzierung und zur Ausbeute von Kunststoff zu Kunststoff ist das mechanische Recycling mit Monostrom und Depolymerisation. Das Problem ist jedoch, dass Kunststoffe häufig Additive enthalten oder mit anderen Materialien kombiniert sind, was das mechanische Recycling erschwert. Die Qualität des Rohmaterials ist daher von entscheidender Bedeutung, ebenso wie der Preis, um das Verfahren rentabel zu machen. Gegenwärtig wird ein erheblicher Kapazitätsausbau beim chemischen Recycling erwartet, da mit dieser Methode Kunststoffe verarbeitet werden können, die sich nur schwer recyceln lassen, beispielsweise durch Pyrolyse.
Korrelation Kunststoff-zu-Kunststoff-Ausbeute mit CO2-Reduktion
Quelle: CE Delft
Neben Finanzierung und Innovation sind auch Vereinbarungen mit Kunststoffherstellern und -verpackern erforderlich, um das Endprodukt langfristig zu einem akzeptablen Preisniveau von den Recyclern zu übernehmen. Außerdem muss eine einheitliche Massenbilanz entwickelt werden, d. h. es muss beschrieben werden, welche Masse eines bestimmten Stoffes in ein System eintritt, es verlässt und in einer bestimmten Zeit produziert wird (auf der Grundlage des Massenerhaltungssatzes). Außerdem sollte die CO2-Belastung den Produktionsketten zugeordnet werden. Außerdem sollte ein einheitliches Ökobilanz- und/oder Carbon-Tracking-System getestet und entwickelt werden (siehe Matrix für Produktqualität und CO2-Reduktion). Schließlich müssen Produktdesignspezifikationen erstellt werden, die sowohl ein mechanisches als auch ein chemisches Recycling ermöglichen.
Ein digitaler Produktpass (DPP) kann bei diesen Entwicklungen hilfreich sein. Ein solcher Pass bietet umfassende Informationen über das Produkt während seines Lebenszyklus und wird im Kontext von Transparenz, Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Regulierung immer wichtiger, insbesondere in der EU. Der DPP enthält Informationen zu Produktionsprozessen, Herkunft, Lebenszyklus, CO2-Emissionen und Kohlenstoff-Fußabdruck. Er gibt auch Aufschluss über die Zusammensetzung, die verwendeten Materialien, Chemikalien und Komponenten sowie darüber, welche Umwelt- und Sicherheitsaspekte und welche Recyclingoptionen das Produkt am Ende seines Lebenszyklus hat.
In den Niederlanden sind derzeit nicht genügend Ausgangsstoffe verfügbar, um die Recyclinganlagen optimal zu nutzen. Diese sind jedoch in den umliegenden Ländern verfügbar, die aus verschiedenen Gründen (z. B. geringe Ausbeute und kostspielige Sammlung) noch nicht recycelt werden. Diese ungenutzten Rohstoffe könnten hierher importiert werden.
Darüber hinaus ist es wichtig, dass klare Entscheidungen in Bezug auf folgende Punkte getroffen werden:
- Abwägen, wann mechanisch und wann chemisch recycelt werden soll
- Einbeziehung von NROs in die Standortauswahl
- Starke Reduzierung der zur Verbrennung bestimmten Abfallmenge
- Investitionen in die Sammel- und Sortierinfrastruktur
Produktqualität und Co2-Reduktionsmatrix
Quelle: CE Delft
Es ist wichtig, dass es möglichst EU-Vorschriften gibt, die gleiche Wettbewerbsbedingungen im Bereich des (Kunststoff-)Recyclings gewährleisten. Neben niederländischen Initiativen wie dem Circular Economy Implementation Programme und dem Plastic Plan NL ist die EU-Strategie Plastics CE/ EU Circular Economy Package besonders wichtig, da sie für ganz Europa gilt.
Neue Vorschriften sollten sicherstellen, dass eine Mindestmenge an recycelten Produkten in anderen Produkten verwendet wird und dass chemisches Recycling akzeptiert wird. Dies sollte gleiche Wettbewerbsbedingungen für Rohstoffe innerhalb der EU schaffen.
Wir kommen zu dem Schluss, dass die Verwirklichung aller Recyclingziele im gegenwärtigen Markt- und Regulierungsumfeld eine große Herausforderung darstellt.
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